Flexibel im Alltag: Einfache Beweglichkeitsübungen
Fehlhaltungen können Ihre Atmung beeinträchtigen und Luftnot verursachen. Mit einfachen Beweglichkeitsübungen beugen Sie Schonhaltungen vor und trainieren Ihre Atemmuskulatur. Wir zeigen Ihnen 6 unkomplizierte Beweglichkeitsübungen für den Alltag.
Warum sind Beweglichkeitsübungen wichtig?
Beweglichkeitsübungen tragen nicht nur zu einem verbesserten Körpergefühl und mehr Koordination bei, sie beugen auch Verspannungen und Fehlhaltungen vor. Diese können ein geringeres Lungenvolumen sowie verstärkte Kurzatmigkeit und Luftnot begünstigen.
So beeinträchtigt eine nach vorn gebeugte Fehlhaltung Ihre Atem- und Zwerchfellfunktion erheblich, denn der zusammengefallene Brustkorb komprimiert das Zwerchfell. Tiefe, rhythmische Atemzüge sind dann nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Ihr Körper reagiert mit verflachter Halsraum- und Brustatmung. Diese begünstigt die Ausschüttung von Stresshormonen, die den Körper in einen Zustand dauerhafter Alarmbereitschaft versetzen. Schlafstörungen, Infektanfälligkeit und eine Verschlechterung der Atmung können weitere Folgen sein.
Arbeiten Sie hingegen regelmäßig an Ihrer Beweglichkeit, können Sie einer Verschlechterung Ihrer Beschwerden entgegenwirken und Ihre Atemmuskulatur kräftigen. Auch auf psychosomatischer Ebene sorgt eine verbesserte Beweglichkeit für ein besseres Wohlbefinden und kann dabei helfen, Ängste zu verringern.
Lungensport: Vorteile von Beweglichkeitsübungen
Beweglichkeitsübungen sind eine wesentliche Säule des Lungensports. Zwar steigern sie nicht unmittelbar die Lungenfunktion selbst, verringern jedoch Atemnot (Dyspnoe) und verbessern Ihre Belastbarkeit und Lebensqualität.
Beweglichkeitstraining fördert den Aufbau der Muskeln und entlastet die Gelenke. Außerdem können wiederholte Übungen mit Atmungskontrolle zu einer gesteigerten Belastbarkeit beitragen. So können Sie beispielsweise mehr Treppen steigen und längere Wegstrecken zurücklegen, ohne außer Atem zu geraten.
Welche Beweglichkeitsübungen sind am besten?
Ganz ohne Trainingszubehör können Sie zu Hause einfache Bewegungsabläufe trainieren und Ihre Atmung gezielt verbessern. Im Folgenden stellen wir Ihnen 6 einfache Beweglichkeitsübungen für den Alltag vor:
1. Kopfkreisen
Legen Sie Ihren Kopf in den Nacken und schauen Sie zur Decke. Drehen Sie Ihren Kopf nun langsam kreisend von links nach rechts. Ziehen Sie an der tiefsten Stelle Ihr Kinn zur Brust, bis Sie eine leichte Dehnung spüren. Führen Sie den Bewegungsablauf fünf bis zehn Mal durch. Die Übung kann im Sitzen oder Stehen erfolgen und trägt zur Entspannung der Nackenmuskulatur sowie der Halswirbelsäule bei.
2. Armkreisen
Armkreisen mobilisiert die Schultergelenke und stärkt die Rumpfmuskulatur. Strecken Sie hierfür einen Arm nach vorne und lassen Sie ihn nach hinten kreisen. Wechseln Sie nach fünf Wiederholungen die Seite.
3. Seitliche Flankendehnung
Drehen Sie Ihren Oberkörper im hüftbreiten Stand oder im Sitzen jeweils abwechselnd nach links und rechts, bis Sie eine leichte Dehnung im seitlichen Rücken verspüren. Zehn Wiederholungen stärken Ihre Wirbelsäule, Gelenke sowie Ihre Bauchmuskulatur und lösen Blockaden im Zwerchfell.
4. Hüftkreisen
Stehen Sie schulterbreit und nehmen Sie Ihre Hände an die Hüften. Zeichnen Sie mit dem Becken die Form einer Acht nach und wechseln Sie anschließend die Richtung. Führen Sie die Übung fünf bis zehn Mal pro Seite durch, um Ihre Bein- und Gesäßmuskulatur zu stärken. Durch die Beanspruchung der Bauchmuskeln beugen Sie zudem Beckenfehlstellungen vor.
5. Schulterheben
Stellen Sie sich aufrecht hin. Als Hilfe können Sie einen Besen oder ein Theraband waagerecht vor Ihren Körper halten. Lassen Sie Ihre Arme locker herabhängen, während Sie die Schultern in Richtung der Ohren hochziehen. Mit zehn Wiederholungen können Sie Ihre Schulter- und Nackenmuskulatur dehnen und lockern.
6. Zehenspitzen berühren
Setzen Sie sich aufrecht hin und strecken Sie Ihre Beine nach vorne. Spannen Sie Ihre Bauchmuskulatur an, um Ihre Wirbelsäule zu stabilisieren. Beugen Sie sich beim Ausatmen mit ausgestreckten Armen nach vorne und versuchen Sie, Ihre Zehenspitzen zu berühren. Halten Sie diese Position für 15 bis 20 Sekunden. Wiederholen Sie die Beweglichkeitsübung fünfmal, um Ihre Beinmuskulatur und Ihren Rücken zu dehnen.
Worauf sollten Sie bei Beweglichkeitsübungen achten?
Beweglichkeitsübungen entfalten ihre Wirkung nur durch regelmäßiges Training. Sie sollten die Übungen daher bestenfalls täglich, mindestens aber zwei- bis dreimal pro Woche ausführen. Achten Sie dabei stets auf eine langsame, sorgfältige Ausführung der Bewegungen, um Ihr Verletzungsrisiko zu minimieren. Um Überdehnungen der Muskeln zu vermeiden, sollten Sie außerdem auf Ihr körperliches Empfinden vertrauen und die Dehnübungen nur so weit ausführen, wie sie sich gut anfühlen.
Mit einfachen Übungen zu mehr Lebensqualität
Mit einfachen Beweglichkeitsübungen können Sie Ihre Muskeln entspannen und Ihre Gelenke entlasten. Steigern Sie mit der Zeit den Schwierigkeitsgrad der Übungen und die Anzahl der Wiederholungen, um Ihre Beweglichkeit und Belastbarkeit zu verbessern. So profitieren Sie bei regelmäßiger Ausführung von einem verbesserten Atemvolumen und einer erhöhten Leistungsfähigkeit. Alltagstätigkeiten, die zuvor mit großer Anstrengung verbunden waren, fallen Ihnen dann im Idealfall deutlich leichter.
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