Besuchsdienst für Menschen mit COPD

Mai 16, 2024
Außerklinische Beatmung
Sauerstoff-Langzeittherapie

Besuchsdienst: Diese Angebote gibt es

Ein Besuchsdienst kann nicht nur bei COPD, sondern auch im Alter eine wertvolle Unterstützung und ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit sein. Dieser Artikel zeigt die Vorteile und Möglichkeiten von Besuchsdiensten auf.

 

Warum ein Besuchsdienst?

Für Menschen mit COPD ist der Alltag oft schwerer als für Menschen ohne. Die Krankheit schränkt zunehmend ein – vor allem die Atmung. Dadurch werden alltägliche Aktivitäten immer schwieriger – nicht nur außer Haus, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Spaziergänge, Einkäufe und Arztbesuche können mit COPD zu einer Herausforderung werden. Manche Betroffene ziehen sich immer mehr zurück und drohen zu vereinsamen.

Einsamkeit hat Folgen – nicht nur psychische, sondern auch physische. So wird vermutet, dass der Mangel an sozialen Kontakten zu Depressionen beitragen und das Demenzrisiko erhöhen kann. Zudem kann Bewegungsmangel zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Besuchsdienste können für die Betroffenen eine seelische Unterstützung im Alltag sein. Darüber hinaus können Mitarbeitende des Besuchsdienstes eine Begleitung bieten, beispielsweise für Einkäufe oder Spaziergänge.

 

Was ist ein Besuchsdienst und was macht er?

Besuchsdienste gewinnen vor allem für allein lebende Seniorinnen und Senioren sowie für Menschen mit COPD zunehmend an Bedeutung. Sie werden meist von Ehrenamtlichen geleistet, die ältere und kranke Menschen im Haushalt und im Alltag unterstützen. Besuchsdienste kommen regelmäßig und bieten verschiedene Aktivitäten an – vom Vorlesen über Singen bis hin zu Gesellschaftsspielen und Seniorensport. Viele Seniorinnen und Senioren sowie Pflegebedürftige wünschen sich auch einfach nur eine Gesprächspartnerin oder einen Gesprächspartner oder jemanden, der für eine gewisse Zeit für sie da ist.

Auf Wunsch kann der Besuchsdienst auch Begleitdienste umfassen, zum Beispiel für gemeinsame Einkäufe, Kino- oder Theaterbesuche sowie für Spaziergänge. Einige Besuchsdienste bieten zum Beispiel auch einen Besuch mit Hund an, da ältere und kranke Menschen besonders gut auf Tiere ansprechen, insbesondere Menschen mit Demenz. In der Regel findet ein Besuchsdienst einmal pro Woche statt. Auf Wunsch können ältere und hilfebedürftige Menschen auch häufiger um Unterstützung bitten, wenn sie beispielsweise mehr Zeit mit dem Besuchsdienst verbringen wollen oder mehr Unterstützung wünschen. Das muss dann gesondert mit dem Besuchsdienst vereinbart werden.

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Was macht der Besuchsdienst nicht?

Ein Besuchsdienst ist nicht zu verwechseln mit einem Pflegedienst, der die pflegerische und medizinische Versorgung der Pflegebedürftigen übernimmt. Pflegedienste beschäftigen zum Beispiel auch sogenannte Alltagsbegleiterinnen und Alltagsbegleiter, die in einer mehrmonatigen Ausbildung geschult werden. Sie können zum Beispiel bei Demenzerkrankungen eine spezielle Alltagsbegleitung leisten, die über den Besuchsdienst hinausgeht. Im Gegensatz zum Besuchs- und Begleitdienst sind diese Leistungen kostenpflichtig. Auch sind hauswirtschaftliche Leistungen, wie Waschen und Putzen, vom Angebot des Besuchsdienstes ausgeschlossen.

 

Welche Vorteile hat ein Besuchsdienst?

Der größte Vorteil eines Besuchsdienstes besteht darin, dass die Betroffenen nicht alleine sind und jemanden haben, mit dem sie über aktuelle Probleme sprechen, Sorgen teilen und etwas unternehmen können. Dies wiederum beugt der Einsamkeit vor und trägt gleichzeitig zur Entlastung der Angehörigen bei, die sich in dieser Zeit um andere Dinge kümmern können. Besuchsdienste haben noch einen weiteren Vorteil: Sie unterstützen ältere und kranke Menschen dabei, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben. Auch können sie im Krankheitsfall zu einer schnelleren Genesung beitragen.

 

Wo gibt es Begleitdienste in meiner Region?

Besuchsdienste werden in der Regel von ehrenamtlichen Organisationen angeboten. Hierzu gehören zum Beispiel

  • das Deutsche Rote Kreuz,
  • der Malteser Hilfsdienst,
  • die Diakonie,
  • Caritas und
  • die Johanniter.

Meist lassen sich die Kontaktdaten und der Standort der einzelnen Organisationen über die jeweilige Website herausfinden. Anhand der Daten kann dann entweder per E-Mail oder telefonisch Kontakt aufgenommen werden. Alternativ können Angehörige auch einen Besuchsdienst beauftragen. Dieser ist, wie bereits erwähnt, kostenlos. Nur in Ausnahmefällen können eventuell Kosten entstehen, zum Beispiel für Fahrkarten oder Eintrittsgelder. Diese werden in der Regel von den Klienten bzw. „Besuchten” übernommen.

 

Wann habe ich Anspruch auf einen Besuchsdienst?

Nicht nur Menschen mit COPD, sondern auch allein lebende Menschen nutzen einen Besuchsdienst und erhalten (seelische) Unterstützung im Alltag. Betroffene können den Besuchsdienst entweder selbst in Anspruch nehmen oder durch einen Angehörigen beauftragen. Besuchsdienste kommen übrigens nicht nur nach Hause, sondern auch in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.

Oft kostet es Betroffenen etwas Überwindung, eine fremde Person in ihre Wohnung zu lassen. Nach einigen Besuchen können beide Seiten jedoch oft ein Vertrauensverhältnis aufbauen, sodass die Besuchsdienste wie Angehörige behandelt werden. Natürlich kann es in Einzelfällen auch vorkommen, dass sich ältere Menschen nicht an den Besuchsdienst gewöhnen. Hier kann manchmal ein Wechsel zu einer anderen ehrenamtlichen Person den gewünschten Erfolg bringen.

 

Besuchsdienst kann vor Einsamkeit schützen

Besuchsdienste sind ehrenamtliche Helfer, die Seniorinnen und Senioren sowie hilfebedürftigen Personen eine wertvolle Unterstützung im Alltag und Haushalt sind. Nicht in Form eines Alltagshelfers und einer Pflegekraft, sondern vielmehr als seelische Unterstützung, Gesprächspartner und Begleitung. Die Möglichkeiten eines Besuchs sind äußerst vielseitig – angefangen bei einfachen Gesprächen über Brettspiele bis hin zu Spaziergängen und Einkäufen.

 

Foto: Robert Kneschke ©️ Adobe Stock