Gemeinsam gärtnern: Möglichkeiten & Tipps
Gemeinsames Gärtnern erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Rund 60 Gemeinschaftsgärten gibt es derzeit in Deutschland – Tendenz steigend. Erfahren Sie in unserem Artikel, warum Gärtnern die Lebensqualität steigert und was genau Gemeinschaftsgärten eigentlich sind.
Was ist ein Gemeinschaftsgarten?
Ein Gemeinschaftsgarten ist ein von mehreren Personen genutzter Garten. Die Gruppe kümmert sich um die Bewirtschaftung der Fläche und Beete, einschließlich aller anfallenden Arbeiten wie Aussaat, Unkraut jäten, düngen und ernten.
Kollektivgärten befinden sich meist in Städten. Hier können die Teilnehmenden des Projekts nicht nur der Gartenarbeit nachgehen, sondern sich auch austauschen und eigene Lebensmittel ernten.
Zu den bekannten Gemeinschaftsgärten in deutschen Städten zählen:
- Neuland, Köln
- Himmelbeet, Berlin-Wedding
- Münchner Kräutergärten, München
- Pagalino, Hannover
- HirschGrün und Vielfeld, Aachen
- Inselgarten, Berlin
- Annalinde, Leipzig
Was sind die Ziele beim gemeinsamen Gärtnern?
Die Ziele beim gemeinsamen Gärtnern sind vielfältig und hängen unter anderem von den Initiatoren und örtlichen Gegebenheiten ab:
- Soziale Kontakte: In Gemeinschaftsgärten können Sie neue Leute kennenlernen. Durch den Austausch und die gemeinsame Arbeit im Garten entstehen Bekanntschaften, vielleicht sogar Freundschaften.
- Interkultureller Austausch: Beim interkulturellen Gärtnern steht die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft im Fokus. So lassen sich Brücken schlagen und verbindende Gemeinsamkeiten finden.
- Gesunde Lebensmittel: Ein weiteres Ziel ist der nachhaltige Anbau gesunder Lebensmittel. Obst und Gemüse aus eigener Ernte benötigen keinen Transport und sparen so Emissionen ein. Durch den zeitnahen Verzehr bleiben viele Vitamine und Mineralien erhalten. Zudem ernähren Sie sich automatisch regional und saisonal.
- Aneignung von Fachwissen: Bei einigen Gemeinschaftsgärten steht der Austausch von Fachwissen im Mittelpunkt. Viele Vereine legen ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt alter Sorten, Vielfalt oder die Entwicklung zukunftsfähiger Permakultur-Konzepte.
Welche gesundheitlichen Vorteile hat das Gärtnern?
Gemeinschaftliches Gärtnern birgt zahlreiche Vorteile für das mentale und körperliche Wohlbefinden. Durch die Bewegung an der frischen Luft entwickeln Sie mit der Zeit eine tiefere Atmung, stärken Ihren Kreislauf und das Immunsystem. In der Natur lässt es sich zudem sehr gut entspannen. Darüber hinaus füllen Sie durch das Tageslicht Ihren Vitamin-D-Haushalt auf. So kommen Sie besser durch die kalte Jahreszeit und stärken Ihre Knochen.
Zudem entsteht durch den eigenen Anbau von Obst und Gemüse oft ein stärkeres Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln. Auch mental wirken sich die sozialen Kontakte und gemeinsamen Erfahrungen positiv aus. Das Erlebnis des gemeinsamen Wirtschaftens ist eines der ursprünglichsten menschlichen Grundbedürfnisse und verbindet.
Wie finde ich einen Gemeinschaftsgarten in meiner Gegend?
Gemeinschaftsgärten in Ihrer Nähe finden Sie durch Nachfrage bei der Stadtverwaltung oder Ihrer Gemeinde. Auch im Internet können Sie nach Vereinen und Initiativen suchen. Einen guten Überblick bietet die Seite „urbane Gemeinschaftsgärten“. Befindet sich kein Gemeinschaftsgarten in Ihrer Umgebung, können Sie auch Freund*innen oder Familienmitglieder mit eigenem Garten fragen, ob diese Lust auf gemeinschaftliches Gärtnern haben.
Tipps für (zukünftige) Hobbygärtner*innen
Diese Tipps sorgen dafür, dass Ihre Mühen zeitnah Früchte tragen und Sie nicht vorzeitig die Lust am Gärtnern verlieren:
- Anfänger*innen sollten anspruchsvolle Pflanzen zunächst meiden und eher auf Salatsorten, Radieschen, Bohnen, Erbsen, Karotten, Zucchini, Zwiebeln und Kräuter setzen. Kartoffeln, Paprika sowie Tomaten sind Diven und eignen sich eher für Gärtner*innen mit mehr Erfahrung.
- Gießen Sie zu Beginn mäßig. Erst in der Reifephase benötigen Pflanzen mehr Wasser.
- Informieren Sie sich über giftige Pflanzen. Einige Obst- und Gemüsesorten besitzen nicht essbare oder gar giftige Pflanzenteile, etwa die beerenartige Frucht der Kartoffelpflanze (nicht zu verwechseln mit der unterirdischen Knolle).
- Schützen Sie Ihre Beete vor Schädlingen und Unkraut. Ein biologischer Schädlingsschutz ist selbst hergestellter Brennnesseldünger. Dazu setzen Sie einen Behälter mit 10 Liter Wasser mit 1 Kilogramm frischen Brennnesseln an. Verschließen Sie das Behältnis und lassen Sie die Mischung 14 Tage lang fermentieren. Danach können Sie die Flüssigkeit sieben, um feste Bestandteile zu entfernen und den Dünger mit einer Sprühflasche auf die Pflanzen aufbringen.
Gemeinsames Gärtnern sorgt für Bewegung und Geselligkeit an der frischen Luft
Gemeinsames Gärtnern stärkt nicht nur Ihre Gesundheit, sondern bringt Sie mit anderen Menschen zusammen. So knüpfen Sie neue Kontakte, bewegen sich in der Natur und werden mit köstlichen Ernten belohnt. Mit der Zeit erweitern Sie Ihre Fertigkeiten und Kenntnisse, wodurch die Gartenarbeit noch mehr Freude und Abwechslung bringt.
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