So lässt sich Husten bei COPD lindern
Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) geht meist mit Atemnot und Husten einher. Darunter leidet die Lebensqualität der Patient*innen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Husten bei COPD lindern können.
Husten als COPD-Symptom
Chronischer Husten kann sowohl ein Frühsymptom als auch ein Spätsymptom der COPD sein. Der ständige Hustenreiz reizt die Atemwege und beeinträchtigt COPD-Patient*innen in Ihrem Alltag. Ziel der COPD-Behandlung ist es, die Lungenfunktion zu verbessern und sogenannte Exazerbationen (vorübergehende Verschlimmerung der Symptome) zu vermeiden. Zudem sollen Husten und Schleimbildung reduziert werden. Das übergeordnete Therapieziel ist eine bessere Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patient*innen.
Weniger Husten, mehr Lebensqualität
Wenn Sie den Husten lindern, verbessern Sie Ihre Lebensqualität. Vor allem nächtlicher Husten kann durch die Störung der Nachtruhe die Leistungsfähigkeit und das mentale Wohlbefinden einschränken. Außerdem schädigt häufiger und unkontrollierter Husten die Flimmerhärchen auf der Schleimhaut der Lunge. Diese sind essenziell für die natürliche Reinigung des Lungengewebes.
So können Sie Husten bei COPD lindern
Die richtige Hustentechnik und weitere Maßnahmen können helfen, den Husten bei COPD zu lindern. Wir erklären Ihnen im Folgenden, was Sie bei Husten beachten sollten:
1. Kräftiges, ungebremstes Husten vermeiden
Zu starkes, häufiges Husten kann wie bereits erwähnt die Flimmerhärchen schädigen. Dadurch nimmt auf Dauer die Stabilität des Lungengerüstes ab. Hinzu kommt, dass starker Husten Kopfschmerzen, Schwindel und muskuläre Verspannungen begünstigt.
2. Festsitzenden Schleim mobilisieren
Hierzu ist es sinnvoll, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, damit der Schleim möglichst dünnflüssig ist. Darüber hinaus sollten Patient*innen körperliche Aktivitäten im Rahmen der eigenen Möglichkeiten durchführen, um die Atemmuskulatur zu stärken und den Auswurf zu mobilisieren. Beim Wandern können Sie das Tempo sehr gut selbst bestimmen. Wir haben für Sie die besten Wander-Apps zusammengestellt.
3. In der richtigen Haltung husten
Um effektiv zu husten, ist es wichtig, die Muskulatur möglichst effizient einzusetzen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Körperhaltung. Versuchen Sie möglichst aufrecht zu sitzen. Sie können Ihre Muskulatur zusätzlich unterstützen, indem Sie während des Hustens mit der Hand und dem Unterarm etwas Druck auf den Bauch und Brustkorb ausüben.
4. Mit dem Rauchen aufhören
Für eine Linderung der Beschwerden ist es essenziell, dass Sie aufhören zu rauchen. Es zu verringern reicht nicht aus. Tipps für den Umgang mit Entzugserscheinungen finden Sie auf dem Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
5. Lungensport treiben
Wie bereits erwähnt, ist Bewegung beziehungsweise Lungensport bei COPD ein wichtiger Baustein der Therapie und stabilisiert die Bronchien. Suchen Sie sich zum Beispiel eine Lungensportgruppe oder fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, um unter professioneller Anleitung spezielle Übungen für Lungenkranke durchzuführen.
6. Auf die Ernährung achten
COPD-Patient*innen leiden häufig unter einer deutlichen Gewichtsabnahme (Kachexie). Der Grund: die erhöhte Arbeit der Lungen, die durch die Erkrankung für das Atmen aufgewendet werden muss, verbraucht Energie. Chronische Infektionen setzen dem Lungengewebe und kompletten Organismus weiter zu. Deswegen sollten Sie auf eine ausgewogene, vitamin- und eiweißreiche Ernährung achten. Hochwertige, natürliche Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Fleisch und Fisch sollten ganz oben auf Ihrem Ernährungsplan stehen. Dabei müssen Sie nicht auf den Genuss verzichten. So gibt es beispielsweise auch Desserts, die gesund und lecker sind.
Praktische Hustentechniken für den Alltag
1. Husten hinauszögern
Zunächst einmal sollten Sie versuchen, den Hustenreiz zu unterdrücken oder zumindest abzuschwächen. Lutschen Sie ein Hustenbonbon oder trinken Sie warmen Tee. Das beruhigt Ihre Schleimhäute. Versuchen Sie außerdem ruhig durch die Nase zu atmen. Leiden Sie unter produktivem Husten, sollten Sie das Sekret allerdings abhusten, sobald Sie es in den Bronchien spüren.
2. Gabelgriff
Um den Hustenreiz abzumildern, kann sich auch der sogenannte Gabelgriff als hilfreich erweisen. Nehmen Sie Ihre Nase zwischen Zeige- und Mittelfinger, drücken Sie von der Seite leicht gegen die Nasenlöcher und atmen Sie langsam ein- und aus.
3. Lippenbremse
Eine weitere beliebte Hustentechnik ist die Lippenbremse. Sie hilft nicht nur bei Husten, sondern entspannt gleichzeitig Ihre Atemmuskulatur. Spitzen Sie Ihre Lippen und schieben Sie die Oberlippe leicht über die Unterlippe. Öffnen Sie die Lippen einen Spalt weit und atmen Sie gleichmäßig. Durch die Lippenbremse wird Ihre Atmung „gebremst”, wodurch Ihre Atemwege geweitet sind.
4. Fausttunnel
Pressen Sie Ihre leicht geöffnete Faust vor Ihren Mund und blähen Sie Ihre Lippen auf. Atmen Sie anschließend durch die Nase ein und durch den „Tunnel” aus. Können Sie den Hustenreiz nicht unterdrücken, husten Sie in Ihre Faust.
5. Huffing
Das Ziel beim Huffing ist es, so viel Schleim wie möglich nach oben zu befördern. Öffnen Sie ihren Mund und hauchen Sie die eingeatmete Luft schnell aus. Diese Methode ist erheblich schonender als Husten oder Räuspern.
Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Neben der richtigen Hustentechnik sowie unterstützenden Maßnahmen wie körperlicher Aktivität und einer ausreichenden Trinkmenge spielen Medikamente bei der COPD-Therapie eine wichtige Rolle. Hier sollten Sie jedoch immer Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin halten.
Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die bei der Behandlung der COPD zum Einsatz kommen. Sie können dabei helfen, Symptome wie Husten zu lindern und so die Lebensqualität zu verbessern. Eine ursächliche Therapie steht für die Erkrankung bislang nicht zur Verfügung.
Zu den wichtigsten Komponenten der COPD-Therapie zählen Bronchodilatatoren. Das sind Medikamente, wie Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika, die dazu beitragen können, die Atemwege (Bronchien) zu erweitern und Atemnot zu verringern.
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