Kurzatmigkeit beim Sprechen: Das können Sie dagegen tun
Kurzatmigkeit, insbesondere beim Sprechen, kann Patient*innen mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in ihrer Lebensqualität stark einschränken. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Symptom lindern können.
Wie entsteht Kurzatmigkeit bei COPD?
Die COPD-Erkrankung geht mit einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege (Bronchien) und Atemnot einher. Dadurch fällt es Betroffenen schwer, Luft komplett auszuatmen. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung verändert sich außerdem das Lungengewebe und es kommt oftmals zu einer sogenannten Überblähung der Lunge (Lungenemphysem). Hierbei verbleibt ein Teil der Luft beim Ausatmen in der Lunge und schränkt folglich auch die Fähigkeit ein, tief einatmen zu können. Da beim Sprechen automatisch Luft aus der Lunge strömt, verspüren viele Patient*innen währenddessen eine Kurzatmigkeit und Luftnot (Dyspnoe).
Maßnahmen gegen Kurzatmigkeit beim Sprechen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Symptome von COPD wie die Kurzatmigkeit beim Sprechen und Luftnot zu lindern. Neben Medikamenten stehen unterstützende Maßnahmen zur Verbesserung der Atmung zur Verfügung:
Ärzt*innen aufsuchen
Wenn Sie vermehrt Dyspnoe bei Belastung, Anstrengung, beim Sprechen oder auch in Ruhe verspüren, sollten Sie die Beschwerden mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zeitnah abklären.
Eine medikamentöse Behandlung starten
Die medikamentöse Behandlung der COPD ist komplex und vielschichtig. Sie sollte stets durch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin begleitet und verordnet werden. Grundprinzipien der Therapie sind die Weitung der verengten Bronchien mittels sogenannter Bronchodilatatoren (zum Beispiel Beta-2-Sympathomimetika, Anticholinergika) sowie die Entzündungshemmung mit Kortison. Weiterhin können begleitend Hustenstiller (Antitussiva) und Schleimlöser (Expektoranzien) zum Einsatz kommen.
Mit körperlichem Training beginnen
Eine wichtige Säule der Therapie ist Bewegung und körperliches Training entsprechend Ihrer individuellen Belastbarkeit. Empfehlungen zum körperlichen Training finden Sie auch auf der Website der organisierten Patientengruppe COPD-Deutschland e.V. Neben Ausdauertraining wird auch zu Kraft- und Koordinationstraining geraten. Dieses Training können Sie zu Hause durchführen und durch Lungensport ergänzen. Es existieren zahlreiche Lungensportgruppen, bei denen geschulte Trainer*innen mit Ihnen individuelle Übungen speziell für Lungenkranke durchführen.
Eine Ernährungsberatung aufsuchen
COPD-Patient*innen sollten auf eine ausgewogene Ernährung mit vollwertigen, frischen Nahrungsmitteln und eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen achten. Das Körpergewicht ist ein wichtiger und prognosebestimmender Faktor:
- Übergewicht kann zu einer schlechteren Atemmechanik, verminderten Belastbarkeit und zusätzlichen Atemwegsverengungen führen.
- Auch Untergewicht verschlechtert die Prognose, da die zusätzliche Atemarbeit aufgrund der Anstrengung mit einem erhöhten Energieverbrauch einhergeht. Gewichtsabnahme und Mangelernährung sind dementsprechend ebenfalls zu vermeiden.
Zur Atemtherapie gehen
Atemtherapeutische Ansätze durch Physiotherapie spielen bei der COPD-Therapie eine wichtige Rolle und können zahlreiche Symptome verbessern. So trägt Atemtherapie in vielen Fällen zu einer Linderung der Atemnot in Ruhe und unter körperlicher Belastung, einer Verbesserung der Sekretmobilisation und Sekretelimination sowie einer Verbesserung der Atemmechanik und einer Abnahme des Hustens bei.
Antrag auf pneumologische Rehabilitation stellen
Eine stationäre oder ambulante pneumologische Rehabilitation hat das Ziel, dass Patient*innen trotz der Erkrankung ein weitestgehend normales Leben ohne oder mit wenig Einschränkungen führen können. Das Maßnahmenpaket beinhaltet viele der bereits genannten Komponenten wie körperliches Training, Atemtherapie und Ernährungsberatung. Zusätzlich gibt es meist Schulungen und Angebote zur Tabakentwöhnung, eine Hilfsmittelversorgung sowie psychosoziale Betreuung und Therapie. Die pneumologische Rehabilitation kann Ihre Belastbarkeit, Ausdauer und maximale Sauerstoffaufnahme verbessern. Die Rehabilitation dauert in der Regel drei bis sechs Wochen. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin nach entsprechenden Programmen.
Erste-Hilfe-Tipps bei Atemnot für Betroffene und Angehörige
Bei akuten Anfällen von Atemnot ist es wichtig, dass sowohl Betroffene als auch Angehörige Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen und wissen, wie sie der Situation umgehen können:
- Aufrecht sitzen und richtige Atemtechnik anwenden: Aufrechtes Sitzen kann die Atemmechanik verbessern und die Atemnot mindern. Achten Sie darauf, dass sich der Brustkorb ohne Einschränkungen ausdehnen kann. Gekrümmtes Sitzen oder Halbsitzen sollten Sie daher vermeiden. Außerdem kann es helfen, wenn Sie die Arme oder Hände an einem feststehenden Gegenstand fixieren, zum Beispiel an den Stuhllehnen oder der Wand. So lässt sich die Atemhilfsmuskulatur besser einsetzen. Ein weiterer Tipp: Nutzen Sie die Lippenbremse, um die Verengung der Bronchien zu reduzieren.
- Patient*innen beruhigen: Grundsätzlich spielen psychologische Faktoren und aufkommende Panik bei einsetzender Atemnot eine große Rolle und können die Beschwerden zusätzlich verstärken. Daher ist es wichtig, Betroffene abzuschirmen und zu beruhigen. Angehörige können zum Beispiel eine ruhige, gleichmäßige Atmung vorgeben.
- Frische Luft atmen: Auch das Einatmen von frischer Luft kann – zumindest subjektiv – Atemnot reduzieren. Öffnen Sie dazu zum Beispiel die Fenster oder gehen Sie draußen spazieren.
Foto: DimaBerlin ©️ Adobe Stock