Atemnot: 3 Körperhaltungen für Erleichterung
Atemnot ist bei Menschen mit Erkrankungen der Lunge wie COPD keine Seltenheit. Im Folgenden zeigen wir Ihnen drei Körperhaltungen, die bei Kurzatmigkeit zu einer Besserung führen.
Atemnot: Ursachen, Symptome und Folgen
Neben der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung können auch Erkrankungen des Herzens Ursache für Atemnot (Dyspnoe) sein. Atemnot, auch als Kurzatmigkeit bezeichnet, kann bei COPD nicht nur bei körperlicher Anstrengung, sondern auch im fortgeschrittenen Stadium in Ruhe auftreten. Leiden Betroffene an Atemnot, haben sie das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können, und ringen nach Luft. Kurzatmigkeit kann beängstigend sein und Stress sowie Panik auslösen. Die Atmung kann dabei entweder tief oder schnell und flach sein sowie von Lungengeräuschen begleitet werden. Aufgrund der ungenügenden Atmung nehmen Betroffene zu wenig Sauerstoff auf, wodurch es zu einer Blaufärbung von Lippen, Haut oder Fingerspitzen kommen kann.
Menschen mit COPD sind häufig von Dyspnoe betroffen, weil die Funktion der Lunge und Atemwege zunehmend beeinträchtigt ist. Kaltes, feuchtes Wetter kann die Symptome verschlimmern und das Risiko von Infektionen erhöhen. Das kann für Menschen mit COPD gefährlich sein, da es zu einer akuten Verschlechterung der Beschwerden (Exazerbation) führen kann und sie nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Hinzu kommt eine verstärkte Schleimbildung, die die Atmung zusätzlich erschweren kann.
Warum können Körperhaltungen bei Dyspnoe helfen?
Ringen Betroffene nach Luft, kann sich die Atemmuskulatur verkrampfen. Die Folge: Kurzatmigkeit. Da die Ursachen nur bedingt zu bekämpfen sind, ist es bei akuter Luftnot wichtig, ruhig zu bleiben und für eine Entspannung der Muskeln zu sorgen, die für die Atmung relevant sind. Bestimmte Körperhaltungen können dabei einen direkten Einfluss auf die Atmung nehmen.
Hierzu gehört auch das Zwerchfell – ein Muskel, der sich zwischen der Brust- und Bauchhöhle befindet. Sobald sich das Zwerchfell zusammenzieht, weitet sich die Lunge, während sich das Zwerchfell sich beim Ausatmen entspannt. Eine Anspannung der Bauchmuskeln kann die Ausatmung zusätzlich unterstützen.
Unser Tipp: Zusätzlich zu den Körperhaltungen kann die Lippenbremse angewendet werden. Legen Sie dafür beim Ausatmen die Lippen aufeinander, um den Atem zu verlängern.
Welche Körperhaltungen erleichtern bei Atemnot die Atmung?
Im Folgenden zeigen wir Ihnen drei Techniken, die Ihnen helfen können, Atemnot zu lindern. Wichtig ist, dass Sie diese Techniken regelmäßig üben, um in akuten Situationen besser vorbereitet zu sein und eine schnelle Erleichterung zu erfahren.
1. Der Kutschersitz
Tritt in Folge einer Erkrankung der Lunge sowie der Atemwege oder des Herzens eine Kurzatmigkeit auf, kann der Kutschersitz zu einer Besserung führen. Vor allem bei Lungenerkrankungen wie COPD kommt der Kutschersitz häufig zur Anwendung und verbessert die Luftzufuhr bei Atemnot.
Durchführung:
- Setzen Sie sich hin und beugen Sie sich nach vorne.
- Stützen Sie sich mit Ihren Unterarmen auf Ihren Oberschenkeln ab.
- Neigen Sie den Kopf nach vorne und atmen Sie ruhig und gleichmäßig.
- Für eine bessere Entspannung bei Atemnot können Sie auch die Augen schließen.
2. Die Torwartstellung
Die Torwartstellung ist eine weitere Möglichkeit, um die Atemmuskulatur bei akuter Luftnot zu entspannen. Die Stellung im Stehen ist ideal, wenn sich keine Sitzgelegenheit bietet.
Durchführung:
- Neigen Sie sich nach vorne und beugen Sie leicht Ihre Knie.
- Stützen Sie sich mit den Händen auf Ihren Knien ab.
- Atmen Sie tief und langsam durch.
- Spüren Sie, wie sich Ihr Bauch hebt und senkt.
- Wenn sich die Möglichkeit bietet, können Sie sich mit dem Gesäß an eine Wand lehnen.
3. Die Stuhlstütze
Diese Stellung können Sie alternativ zum Kutschersitz bei Atemnot anwenden – auch bei Asthma.
Durchführung:
- Setzen Sie sich andersherum auf einen Stuhl.
- Eine höhere Lehne ist bei akuter Atemnot ideal.
- Heben Sie beide Arme an und legen Sie sie angewinkelt auf die Lehne, um sich abzustützen.
- Neigen Sie den Kopf nach vorne und atmen Sie ruhig.
Bitte beachten Sie:
Leiden Sie unter akuter Dyspnoe, nehmen Sie Ihr Notfallmedikament und eine entlastende Körperhaltung ein. Sobald sich die Atemwege entspannen, können Sie mit der üblichen Medikation fortfahren, weiterhin sollten Sie unbedingt Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt über Ihre Luftnot informieren. Bessern sich die Beschwerden auch nach 10 bis 15 Minuten nicht, kontaktieren Sie den Notarzt (112) – vor allem, wenn die Atmung zunehmend schwerfällt und Sie die Schultern zur Hilfe nehmen. Laufen die Zehen und Finger zudem blau an, deutet dies auf eine Unterversorgung mit Sauerstoff hin Hier ist schnelle Hilfe gefragt.
Erleichterung bei Atemnot durch bestimmte Körperhaltungen
Wenn die Luft knapp ist, geraten die meisten Menschen in Panik. Bestimmte Körperhaltungen, wie der Kutschersitz oder die Torwartstellung, können zu einer Besserung der Symptome beitragen – vor allem in Verbindung mit der Lippenbremse. Sobald die Maßnahmen bei Luftnot jedoch nicht helfen, sollten Betroffene umgehend den Notruf kontaktieren.
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